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Monogamie, Polygamie, Offene Beziehung, Polyamorie oder Swingen? So viele Begriffe, bei denen man vielleicht eine Vorstellung hat, was darunter zu verstehen ist, die genaue Abgrenzung oder Definition aber schwierig fällt. Gerade bei der Frage welches Beziehungsmodell für einen selbst geeignet ist, ist es sinnvoll die verschiedenen Möglichkeiten begrifflich abgrenzen zu können. Wir haben euch ein kleines Lexikon rund um das Thema offene / geschlossene Beziehungen zusammengestellt. Viel Spaß!

Was ist Monogamie?

Ursprünglich kommt das Wort Monogamie aus dem Griechischen (monos = einzig; gamos = Ehe) und bedeutet soviel wie eine einzige Ehe. Der Begriff wird jedoch heutzutage benutzt, um eine exklusive Beziehung zweier Menschen zu bezeichnen - unabhängig davon ob es eine Eheschließung gab oder nicht.

Heutzutage würde man sich wahrscheinlich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen mit der Behauptung Monogamie bezeichne eine Beziehung, bei der die Partner ausschließlich miteinander Sex haben. An dieser Aussage ist zwar etwas dran, sie ist jedoch nicht allumfassend.

Unterschiedliche Formen von Monogamie

In der Wissenschaft unterscheidet man verschiedene Arten der Monogamie:

  • Die soziale Monogamie: Hierbei handelt es sich um eine kooperative Monogamie. Ursprünglich ging es darum gemeinsam den Nachwuchs groß zu ziehen – unabhängig davon ob auch sexuelle Beziehungen mit anderen Partnern gepflegt werden oder nicht
  • Die sexuelle Monogamie: Hierunter versteht man eine Beziehung, bei der die zwei Partner nur miteinander Geschlechtsverkehr haben
  • Die serielle Monogamie: Hierbei handelt es sich um Beziehungen, die zwar exklusiv sind, jedoch häufiger wechseln – also das, was wir hier im Westen häufiger finden

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Der verbreitete Sprachgebrauch: eine monogame Beziehung = kein Sex mit anderen!

Häufig wird im Alltag nicht zwischen sexueller und sozialer Monogamie unterschieden. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird eine monogame Beziehung mit einer sexuell exklusiven Beziehung zweier Menschen gleichgesetzt.

beziehungsmodelle

Polygamie

Ursprünglich bezeichnet Polygamie (polys = viel; gamos = Ehe) ein Beziehungsmodell bei dem Menschen mehrere Ehen führen. Dies ist im westlich-europäischen Kulturraum jedoch illegal.

Ursprüngliche Formen der Polygamie: Polyandrie und Polygynie

Bei polygamen Beziehungen unterscheidet man zwei Formen

  • Polyandrie: Unter Polyandrie versteht man, dass eine Frau mehrere Ehen mit unterschiedlichen Männern führt

  • Polygynie: Unter Polygynie versteht man, dass ein Mann mehrere Ehen mit unterschiedlichen Frauen führt – dies ist vor allem in mehreren Teilen Nordafrikas verbreitet

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Der verbreitete Sprachgebrauch

Obwohl Polygamie als Pendant zur Monogamie aufgefasst werden kann, wird sie häufiger mit der Eheschließung in Verbindung gebracht als Monogamie, welche seltener mit Heirat assoziiert ist.

Paare bezeichnen sich eher als monogam – unabhängig davon ob sie verheiratet sind – um auszudrücken, dass sie nur miteinander sexuell intim sind. Um auszudrücken, dass man trotz romantischer Liebesbeziehung zu einem Partner auch andere sexuelle Kontakte pflegt, wird häufiger von einer offenen Beziehung gesprochen.

Offene Beziehung

Die offene Beziehung ist zunächst ein Mal ein Oberbegriff für jene Art von Beziehung, die in bestimmten Aspekten – sei es romantischer oder sexueller Natur - nicht exklusiv ist.

Heutzutage wird der Begriff aber fast ausschließlich dafür verwendet ein Beziehungsmodell zu beschreiben, bei dem sexuelle Kontakte außerhalb der Beziehung erlaubt sind.

Polyamorie

Das Kunstwort Polyamorie bedeutet im wörtlichen Sinne „viele Lieben“ (polys (gr.) = viele, amor (lat.) = Liebe). Dieses offene Beziehungskonzept basiert darauf, dass mehrere Liebesbeziehungen gleichzeitig geführt werden. Hierbei sind natürlich häufig auch sexuelle Aspekte inbegriffen, diese sind jedoch nicht die Voraussetzungen für eine polyamore Beziehung.

Hauptidee ist es eher, mehrere langfristige Beziehungen aufzubauen.

Getragen wird das Ganze von einem ethischen Anspruch: Alle Beteiligten wissen Bescheid, die Kommunikation ist offen und das Verhalten transparent.

Verschiedene Varianten der Polyamorie

Polyamore Beziehungen setzen grundsätzlich auf die Überzeugung, dass Menschen sich in mehr als eine Person verlieben können. Hierbei gibt es natürlich verschiedene Varianten von polyamoren Beziehungen.

  • Geschlossene Gruppen: In einer geschlossenen polyamoren Gruppe, haben die Mitglieder nur miteinander romantische und sexuelle Beziehungen.
  • Offene Gruppen: In einer offenen polyamoren Gruppe werden auch außerhalb der fest definierten Gruppe Beziehungen gebilligt.
  • Primär – und Sekundärbeziehungen oder Gleichgewichtung: In manchen polyamoren Beziehungen gibt es „Hauptbeziehungen“/„Primärbeziehungen“, die gegenüber den Sekundärbeziehungen eine höhere Priorität haben. In manchen Gruppen sind alle Beziehungen gleichgewichtet.

Swingen

Beim Swingen geht es darum - neben seiner primären Beziehung - sexuelle Momente mit anderen auszuleben. Hierbei kann Swingen die unterschiedlichsten Formen annehmen: Man kann sich auf Swingerpartys vergnügen – und dafür entsprechende Clubs aussuchen. Genauso gut kann man jedoch auch nur einen bestimmten Kreis an Swinger-Freunden haben, mit dem man sich häufiger trifft.

Um kurz ein Mal mit dem Klischee aufzuräumen

Häufig herrscht das Klischee vor, dass Swinger Clubs etwas für verzweifelte Singles mit speziellen Fetischen und Doppelleben wären. Die meisten Swinger sind jedoch in festen Beziehungen und suchen nach einem Raum ihre Sexualität auch mit anderen Menschen auszuleben. Daher gehen Paare meist gemeinsam swingen. Singles hingegen werden in dieser Szene „Einhörner“ genannt und sind wesentlich seltener anzutreffen.

Also a, b oder c?

Natürlich decken diese Begriffe nicht das ganze Spektrum an möglichen Beziehungsmodellen ab. Auch kann nicht jede Beziehung immer einfach mal einer Kategorie zugeordnet werden – manche Beziehungen sind so verstrickt, dass eine eindeutige Zuordnung nicht möglich ist.

Im Endeffekt ist die Klassifizierung zwar nebensächlich – Hauptsache ist, dass ihr euch mit eurer eigenen Definition eurer Beziehung wohl fühlt – trotzdem kann sie den Diskurs darüber vereinfachen und für bestehende Unterschiede verschiedener Beziehungen sensibilisieren.

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