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Spielsucht: Nicht nur der Süchtige leidet
Wird eine Person spielsüchtig, so leiden häufig auch nahe Angehörige unter dieser Sucht. Oft ist es sogar so, dass diese stärker darunter leiden als der Süchtige selbst, da oftmals keine Einsicht besteht und die negativen Aspekte ausgeblendet werden.
Über die Co-Abhängigkeit im Allgemeinen haben wir schon einige Blogs geschrieben. Angewandt auf die Spielsucht kann man die Co-Abhängigkeit so beschreiben, dass das aktive Zutun oder das passive Unterlassen durch die Angehörigen des Süchtigen die Zunahme ebendieser Spielsucht fördern.
Robert hat bereits sein gesamtes Geld im Casino verspielt und sogar eine wertvolle Uhr seines Vaters verkauft. Da er also kaum noch Geld für die Miete und sein Essen hat, springt seine Freundin Hannah für ihn ein und kommt für seinen Lebensunterhalt auf.
Die 3 Phasen der Spielsucht und Co-Abhängigkeit
Meistens verläuft die Spielsucht bei den betroffenen Personen und ihrem Umfeld ähnlich. In der Regel wird der Partner innerhalb einer Partnerschaft Co-Abhängig. Es können aber auch Eltern, Kinder oder Freunde davon betroffen sein. Bei der Co-Abhängigkeit kann man drei Phasen beobachten:
- Beschützerphase: Die Co-abhängige Person nimmt den Süchtigen in Schutz und legt alles daran, dass das vorliegende Problem nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Die starke Hoffnung, dass die Sucht gemeinsam besiegt werden kann, bestärkt die Angehörigen in ihrem Tun.
- Kontrollphase: Der Süchtige wird nun vollständig vom Co-Abhängigen kontrolliert. Jede Handlung des Süchtigen wird überwacht und es entsteht die Illusion der Kontrolle. Oftmals übernimmt in dieser Phase der oder die Co-Abhängige die Verantwortung und Kontrolle über die Finanzen des Süchtigen.
- Anklagephase: Mittlerweile hat die Spielsucht einige negative Konsequenzen nach sich gezogen. Oft wurde in dieser Phase bereits ein Großteil des vorhandenen Geldes verspielt, hohe Schulden aufgenommen oder wertvolle Gegenstände verkauft. Da der oder die Co-Abhängige darunter auch stark leidet, kommt es meist zu Anklagen und heftigen Auseinandersetzungen, was der Beziehung stark schadet. Der Spielsüchtige wird verurteilt und es stellt sich eine Hilflosigkeit ein.
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Folgen für die Betroffenen
Das Leben der Co-Abhängigen kann durch die Sucht weitreichende negative Konsequenzen nach sich ziehen. Oftmals verfallen die Betroffenen in eine Depression, isolieren sich oder greifen zu Drogen und Medikamenten, um der Realität zu entfliehen. Da die Sucht des Spielsüchtigen zum eigenen Mittelpunkt wird, bleibt kein Raum mehr für das eigene Leben und die bestehenden Bedürfnisse.
Hannah hatte fest geplant ihren Kindheitstraum zu verwirklichen und im Sommer nach Südamerika zu reisen. Die Flüge hatte sie bereits gebucht und gezahlt. Aufgrund der aktuellen finanziellen Situation und um Robert bei seiner Sucht zur Seite zu stehen, muss sie die Reise nun absagen, da auch sie sich den Aufenthalt nicht mehr leisten kann.
Wie kann ich mit der Abhängigkeit leben oder sie sogar beenden?
Um mit der Spielsucht umgehen zu können oder die Co-Abhängigkeit gar zu beenden, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Aus eigener Kraft fällt es jedenfalls sehr schwer, eine positive Entwicklung anzustoßen.
Selbsthilfegruppen
In Selbsthilfegruppen kommst du mit anderen Betroffenen zusammen und kannst Erfahrungen und Erlebnisse austauschen. Dies kann eine psychische Hilfe sein, denn du fühlst dich mit deinen Problemen nicht allein. Auch können Lösungen vorgeschlagen und Strategien entwickelt werden, um die Situation zu verändern. Selbsthilfegruppen finden sich beispielsweise ganz einfach im Internet.
Psychotherapie
Oft ist es die richtige Entscheidung, ein großes Problem mit Hilfe von professionellen Experten zu lösen. Psychotherapeuten können mit dem Umgang der Spielsucht und der bestehenden Co-Abhängigkeit helfen und somit die entstandenen psychischen Probleme bewältigen. Entweder unterziehen sich beide der Therapie – dazu muss die Einsicht und der Wille des Spielsüchtigen vorhanden sein – oder der Co-Abhängige geht den Schritt allein.
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