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Die Vorurteile über Tantra: sexuelle Massagen, erotische Befriedigung, gesellschaftlich geduldete Prostitution. Was eigentlich hinter dem gehypten Tantra steckt und was man unter Yoni-Massage, Lingam-Massage und Neo-Tantra versteht, erfährst du hier.

Was ist Tantra?

Viele können sich unter dem Begriff Tantra etwas vorstellen. Wenn man jedoch danach fragt, was Tantra eigentlich ist, wird es schwierig. Die Antworten fallen sehr unterschiedlich aus - meist geht es um Energiemobilisierung und die Akzeptanz einer nicht dualistischen Welt. Mal ist es eine Religion, mal eine Philosophie, mal ein Lifestyle.

Der Begriff Tantra wird häufig mit Gewebe und Kontinuum übersetzt. Die Wurzeln des Tantras liegen sowohl im Buddhismus als auch im Hinduismus. Häufig wird Tantra mit Erleuchtung und Befreiung gleichgesetzt. Heutzutage handelt es sich jedoch weniger um eine religiöse Strömung als um eine spezifische Lebenseinstellung.

Was ist das Ziel Tantras?

Das ursprüngliche Ziel des Tantras ist es, dich selbst als ganzheitlich wahrzunehmen. So spricht man in diesem Zusammenhang von einer Vereinigung von Körper, Geist und Seele. Du sollst zu einer wertschätzenden und achtsamen Haltung dir selbst gegenüber gelangen und damit auch lernen dein soziales Umfeld weniger kritisch zu betrachten.

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Die Übersetzung in die heutige Zeit: Das Neotantra

Die Übertragung der ursprünglich esoterisch - tantrischen Strömung in die heutige Zeit wird als Neotantrismus verstanden. Obwohl häufig nur die Rede von Tantra ist, ist im Prinzip das Neotantra gemeint.

Frau macht Yoga am Meer

1) Die Kommerzialisierung des Tantras

In der westlichen Welt wird Tantra seit dem 20. Jahrhundert praktiziert, wobei der Fokus immer mehr auf die sexuellen Aspekte gerichtet wird. Das Neotantra bezieht sich damit viel mehr auf Tantramassagen, sexuelle Erektion und Orgasmen – diese Aspekte standen in der ursprünglichen tantrischen Lehre nicht im Mittelpunkt.

Zwar werden Sexualität und Sinnlichkeit nicht kategorisch aus dem Tantra ausgeschlossen, sie sind jedoch nicht immer im Fokus gewesen.

Möchtest du dich also wirklich tiefergehend mit der Tantra-Philosophie auseinandersetzen, solltest du dir bewusst sein, dass du häufig nur der kommerzialisierten Version einer indischen spirituellen Philosophie begegnest.

2) Sexualität im Tantra

Beim Tantra geht es nicht darum bestimmte Sextechniken zu erlernen. Tantra ist auch nicht Kamasutra oder Gruppensex. Vielmehr geht es um sinnliche, achtsame Berührungen – die die Genitalien zwar miteinbeziehen können, diese stehen jedoch nicht ausschließlich im Fokus.

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3) Yoni – Massage und Lingam – Massage

Sowohl die Yoni – als auch die Lingam Massage sind eher Teil des Neotantras als des Tantras im traditionellen Sinne.

Die Yoni – Massage ist diejenige Massage, die sich auf das weibliche Genital bezieht. Hierbei geht es jedoch nicht um die Erreichung des sexuellen Höhepunkts, sondern vielmehr um absichtslose und einfühlsame Berührungen.

Bei der Lingam – Massage hingegen wird das männliche Geschlechtsorgan massiert. Auch hier kann der Orgasmus zwar als Konsequenz auftreten, er ist jedoch nicht das Ziel.

Bei beiden Massagen spielt die bewusste Atmung eine zentrale Rolle. Auch ist es wichtig sich vollständig auf die Rolle des Gebenden oder Nehmenden einzulassen.

 

Nimm dir eine Minute Zeit: Kannst du wirklich einfach mal nur nehmen? Oder hast du doch ein schlechtes Gewissen und grübelst darüber, wie es für den anderen gerade ist? Wie ist es andersherum? Kannst du nur geben, ohne an dich zu denken?

Wie geht Tantra?

Tantrische Übungen zuhause oder doch ein Tantra Seminar? Egal in welcher Art und Weise du Tantra praktizierst - Tantra geht einzig und allein durch die Erfahrung.

Tantra kannst du nicht kognitiv ausüben oder durch Bücher und Literatur vollständig verstehen. Tantra musst du erleben und den spirituellen Pfad aktiv gehen.

1) Tantra Yoga und Tantrische Meditation: Wo liegen die Unterschiede?

Womöglich werden dir diese Konzepte der achtsamen und aufmerksamen Haltung bekannt vorkommen und dich an Yoga oder Meditation erinnern. Yoga und Meditation sind im Endeffekt ein Teil vom Tantra. Zwar werden sie mittlerweile auch losgelöst vom Tantra gelehrt, sie sind jedoch dem Tantra zugehörig.

Im Vordergrund steht immer zu einer gewissen Zentriertheit zu gelangen, deinen Körper als zu dir gehörig wahrzunehmen und zu einem bewussteren Körpergefühl zu gelangen.

Sexualtherapie und Tantra

Natürlich kann die eigene Sexualität durch Tantra positiv beeinflusst werden. Sich in seinem Körper wohl zu fühlen und mit sich selbst im Reinen zu sein ist die Voraussetzung für ein befriedigendes Sexualleben.

Dies kann im Rahmen einer Sexualtherapie auf verschiedenen Wegen erreicht werden – sei es durch einen spirituellen, kognitiv - verhaltenstherapeutischen oder systematischen Ansatz.

Abgrenzung zur Paartherapie

Tantra ist keine Paartherapie. Selbst wenn sich bestimmte Konsequenzen des Tantras positiv auf eine partnerschaftliche Beziehung ausüben können, steht die Thematisierung dieser nicht im Vordergrund.

Tantramassagen und Tantra - Paarseminare werden zwar auch für Paare angeboten, bestehen jedoch schwerwiegende Probleme in der Partnerschaft ist eine Paartherapie ratsam.

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