Inhalt
- 1. Ist mein Partner depressiv?
- 2. Die Symptome einer Depression
- 3. Ursachen einer Depression
- 3.1. Psychosoziale Aspekte
- 3.2. Neurobiologische Aspekte
- 4. Depression: Über die Beziehung und den Rückzug des Partners
- 5. Depression in der Partnerschaft - Wie wirkt sich das auf die Beziehung aus?
- 6. Anzeichen einer Depression - Auswirkungen auf das tägliche Leben
- 7. Beziehungsfähigkeit trotz Depression?
- 8. Über den richtigen Umgang mit meinem depressiven Partner
- 9. Soll ich meinen Partner ganz in Ruhe lassen? Was sollte ich besser nicht tun?
- 10. Professionelle Hilfe für die Partnerschaft bei depressivem Freund
- 11. Wie lang dauert die Therapie?
- 12. Ambulant oder stationär? Die richtige Behandlung von Depression
Ist mein Partner depressiv?
Bekommst du deinen Freund oder deine Freundin kaum noch aus dem Haus? Du merkst, wie seine/ihre Stimmung immer öfter im Keller ist und wie er/sie jegliche optimistische Sicht auf die Zukunft verloren hat? Letztlich stellst du dir die Frage: Ist mein Partner depressiv? Er/Sie wäre damit nicht allein. In Deutschland erkrankten innerhalb von einem Jahr 8,2% an einer Depression. Das entspricht einer Zahl von 5,3 Mio Menschen, nur in Deutschland. Dabei wird die Krankheit meist unterschätzt. 2015 kamen mehr Menschen durch Suizid (10.080) ums Leben, als durch Drogen (1.226), Verkehrsunfälle (3.578) und HIV (371) zusammen (Quelle: Todesursachenstatistik 2015, Statistisches Bundesamt). Ein Großteil der Suizide ist die Folge von nicht ausreichend behandelten Depressionen.
Die Symptome einer Depression
Depression ist aber nicht gleich Depression. Ärzte unterscheiden zwischen verschiedenen Härtegraden. Nach dem ICD 10 (International Classification of Diseases) ist eine leichte depressive Phase, wenn mindestens zwei Kernsymptome und zwei Zusatzsymptome nachgewiesen werden. Eine mittelgradige Depression liegt vor, wenn zwei Kernsymptome und drei oder vier Zusatzsymptome präsent sind. Schließlich bestehen bei einer schweren depressiven Episode alle drei Hauptsymptome und mindestens viel zusätzliche Symptome. Prinzipiell gilt, wenn die Symptome länger als zwei Wochen anhalten, kannst du von einer Depression ausgehen.
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Ursachen einer Depression
Aber was steckt hinter einer Depression? Gewöhnlich lässt sie sich nicht nur auf eine Ursache zurückführen. In den meisten Fällen ist es ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren. Bei jedem Depressiven kann eine psychosoziale und neurobiologische Seite betrachtet werden.
Psychosoziale Aspekte
Jeder Mensch erfährt im Laufe seines Lebens bestimmte Ereignisse und wird dadurch beeinflusst. Dies kann positive oder negative Folgen haben. Es kann also sein, dass durch Traumatisierungen oder Missbrauchserlebnisse in der Kindheit ein erhöhtes Risiko an Depression zu erkranken besteht. Aktuelle Verlusterlebnisse oder Überlastungssituationen können Auslöser einer Depression darstellen. Hierfür bietet das Beziehungszentrum Psychotherapie. Dein Partner wird sich intensiv mit einem unserer professionellen Therapeuten durch Gespräche und Übungen mit seiner Depression auseinandersetzen.
Neurobiologische Aspekte
Neben psychosozialen Ursachen kann eine Depression auch genetisch vererbt oder durch neurobiologische Veränderungen verursacht werden (z.B. durch Schwangerschaft). Insbesondere liegt das Augenmerk auf den Botenstoffen Noradrenalin und Serotonin. Diese senden Informationen von einer Zelle zur anderen. Bei einer Depression ist die Balance der Botenstoffen im Ungleichgewicht. Es besteht ein Überschuss an Noradrenalin und Mangel an Serotonin. Diese Balance kann medikamentös durch Antidepressiva wiederhergestellt werden.
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Depression: Über die Beziehung und den Rückzug des Partners
Eins steht fest: Auch depressive Menschen sind dazu fähig, Liebe zu empfinden und schätzen ein schönes Liebesleben sehr hoch ein. Doch besonders während akuten depressiven Episoden können depressive Personen ihre Gefühle einfach nicht so zum Ausdruck bringen. Wie ein gebrochener Arm, können sie aus dem Gefühlstief einer Depression nicht einfach so raus. Hier bedarf es einer langfristigen Behandlung. Worauf musst du dich bei einer Beziehung mit einem depressiven Partner einstellen?
Depression in der Partnerschaft - Wie wirkt sich das auf die Beziehung aus?
Zunächst wird sich die negative Stimmung deines Partners auf kurz oder lang auf deine eigene auswirken. Du hast oft das Gefühl, dass du deinem Partner gleichgültig bist. Zärtlichkeiten oder Liebkosungen bleiben aus. Auch zum Freundeskreis wird es immer schwieriger den Kontakt zu halten, da Verabredungen häufig abgesagt wurden. Für gemeinsame Aktivitäten, die ihr früher immer unternommen habt, hat dein Partner keine Energie mehr. Außerdem hat er für bestimmte Pflichten (Müll rausbringen, Einkaufen gehen etc.) einfach keine Motivation Das bedeutet für dich mehr Arbeit, wobei du dafür nur wenig Anerkennung bekommst.
Anzeichen einer Depression - Auswirkungen auf das tägliche Leben
- Lustlosigkeit: Menschen mit Depressionen fällt es zunehmend schwer, sich aufzuraffen und ihre täglichen Aufgaben zu erledigen.
- Pessimismus: Die meisten Depressiven schenken der Zukunft nicht viel Hoffnung und haben eine sehr negative Sichtweise auf die Welt.
- Teilnahmelosigkeit: Oft verlieren depressive Personen das Interesse an ihrer Umgebung. Selbst etwas, was ihnen einst Spaß gemacht hat, hat nun seine Wichtigkeit verloren.
- Soziale Isolierung: Sich mit Freunden zu treffen wird von Depressiven als sehr anstrengend wahrgenommen. Sie ziehen sich zurück, um den Schein des Normalen zu wahren und auf keine Konfrontation zu stoßen.
- Gestörtes Schlaf- und Essverhalten: Das Schlaf und Essverhalten kann sich bei depressiven Personen in den beiden Extremen auswirken. Entweder sie kommen gar nicht zur Ruhe oder schaffen es kaum aus dem Bett. Auch bezüglich Essen, kann es sein, dass der Betroffene nie Appetit hat, oder aber übermäßig viel isst.
- Keine Lust auf Sex: Hier gibt es natürlich einige Gründe, Depression ist einer davon.
- Andeutung auf Suizidgedanken: Spätestens hier sollten Sie reagieren. In den wenigsten Fällen werden Suizidgedanken als solche formuliert. Sie können auch mit: „Ich schaffe das alles nicht mehr“ oder „Ohne mich wäre die Welt besser dran“ signalisiert werden.
Beziehungsfähigkeit trotz Depression?
Es ist eine schwierige Situation. Du möchtest deinem depressiven Partner Unterstützung bieten, aber stößt dabei oft auf ein ablehnendes Verhalten. Die Alternative wäre, dass du zusiehst wie die Depression langsam, immer mehr das Wesen des Partners verändert. Er kann sich für nichts mehr motivieren, es kommt zu Schlafstörungen und Treffen mit Freunden werden zur lästigen Pflicht. Es gibt dennoch ein paar Verhaltenstipps, um eine gesunde Beziehung zu fördern.
Über den richtigen Umgang mit meinem depressiven Partner
Krankheit als solche akzeptieren - Die Depression darf nicht als Defizit oder als Laune des Partners heruntergespielt werden, sondern muss als Krankheit erkannt werden. Dabei darfst du Aggressionen, egoistisches Verhalten oder eine abweisende Haltung nicht persönlich nehmen. Es ist empfehlenswert, dass du dich über die Krankheit genauer informierst.
Geduldig bleiben - Mut zusprechen, ihn motivieren zur Eigeninitiative und ihm optimistisch entgegentreten. Auch wenn er oft die Hilfe nicht annehmen möchte, sollte er immer das Gefühl haben, dass er sich auf dich verlassen kann.
Offen kommunizieren - Es sollte von gezwungenen Gesprächen oder krampfhaften Analysen abgesehen werden. Es ist nicht wichtig nach Gründen für die Depression zu suchen. Ziel ist eher, dass der depressive Partner sich verstanden fühlt. In manchen Fällen ist es sogar am effektivsten, wenn man lediglich der depressiven Person zuhört und ihm das Gefühl gibt, für ihn da zu sein.
Ablenkung ja, aber nicht überfordern - Es hilft depressiven Personen, wenn sie durch Aktivitäten auf andere Gedanken gebracht werden. Aber wähle deine Aktivitäten mit Bedacht. Wochenendtrips oder Partys können schon zu viel sein. Meistens ist dem Partner schon mit einem kleinen Spaziergang oder Kaffee trinken geholfen.
Nimm Ablehnungen nicht persönlich - Wenn sich dein depressiver Partner in einer schlechten Phase befindet, möchte er oft niemanden sehen und nichts unternehmen. Nimm dies nicht als persönlichen Angriff. Es ist die Krankheit nicht die Person, die die kleinsten Tätigkeiten als unüberwindbare Hürde erscheinen lässt.
Sich selbst nicht vergessen - Denke auch an dich selbst. Auch du musst deine Batterien ab und zu aufladen. Treffe dich mit Freunden oder treibe Sport. Deinem Partner ist ebenso wenig geholfen, wenn du deine eigene Fürsorge vernachlässigst. Sie brauchen schließlich Kraft, um eine Depression zu begleiten.
Soll ich meinen Partner ganz in Ruhe lassen? Was sollte ich besser nicht tun?
- Ratschläge oder Appelle - Auch wenn sie gut gemeint sind, Ratschläge wie „Das wird schon wieder“ oder „Jetzt sei doch nicht so!“ sollten auf jeden Fall vermieden werden. Sie werden keine Wirkung haben, da es nicht darum geht, dass der Partner nicht will, sondern nicht kann.
- Bevormundung - Schreibe deinem Partner nicht ständig etwas vor. Auf Dauer kann das zu noch mehr Konflikten in der Beziehung führen.
- Übertriebene Hilfe - Nimm deinem Partner nicht die gesamte Verantwortung ab. So wird sein Gefühl der Hilflosigkeit nur verstärkt und du bist einer Menge Stress ausgesetzt.
- Therapeut spielen - Unterstütze deinen depressiven Partner, aber siehe davon ab, eine klinische Therapie zu ersetzen. Diese ist in den allermeisten Fällen unbedingt nötig.
- Sich runterziehen lassen - Lass dich nicht von der negativen Stimmung anstecken. Versuche trotzdem ein ausgewogenes Leben zu führen und glücklich zu sein - ohne Schuldgefühle.
- Eigene Gefühle runterschlucken - Es ist normal, wenn du Wut, Angst oder Trauer verspürst. Lass sie zu und verstecke sie nicht. Auf Dauer wird es dein Befinden nur verschlechtern.
Professionelle Hilfe für die Partnerschaft bei depressivem Freund
Depression ist nicht zu unterschätzen und bedarf immer professioneller Hilfe. Damit ist nicht nur deinem depressiven Partner geholfen, sondern auch deiner Liebesbeziehung und dir selbst. Selten kann sich der Depressive allerdings selbst aufraffen, um sich professionelle Hilfe zu suchen oder hält es für unnötig. Ermutige deinen Partner! Auch hier ist es wichtig, dass du ihm zu erkennen gibst, dass ihr gemeinsam durch die schwierige Zeit kommt.
Wie lang dauert die Therapie?
Das kann man nicht genau sagen, da es immer von der Person abhängig ist. Die Therapie lässt sich in drei Gruppen unterteilen: Akkuttherapie, Erhaltungstherapie und Langzeitvorbeugung.
Die Akkuttherapie dauert zwischen sechs und acht Wochen und zielt darauf ab die Symptome abzuschwächen, sodass ein normaler Alltag geführt werden kann.
Im Anschluss wird die Erhaltungstherapie empfohlen. Sie beträgt etwa vier bis neun Monate und soll die Symptome weiter eindämmen.
Personen mit erhöhtem Risiko in die Depression zurückzufallen, sollten unbedingt eine Langzeitvorbeugung wahrnehmen. Diese kann einige Jahre dauern, wenn zum Beispiel die Lebenssituation weiterhin schwierig ist.
Ambulant oder stationär? Die richtige Behandlung von Depression
Im Wesentlichen gibt es drei Möglichkeiten: Ambulant, teilstationäre (Tagesklinik) oder stationär. Welche wäre denn für meinen Partner am hilfreichsten? Darauf gibt es keine eindeutige Antwort. Die Dauer und Schwere der Depression sind jedoch maßgebende Indikatoren. Meist kann eine stationäre Behandlung schon bei mittelschweren Depressionen große Erfolge bringen.
Aber wie würde ich an einen Klinikplatz kommen? An einen Klinikplatz muss man zum Beispiel von einem Hausarzt überwiesen werden. Die Dauer bis man schließlich aufgenommen wird, kann zwischen vier und zehn Wochen variieren. Diese Wartezeit kannst du und dein Partner/in überbrücken. Das Beziehungszentrum bietet euch schon jetzt vorzeitige Hilfestellung an.
Was erwartet meinen Partner, wenn er eine stationäre Behandlung vornimmt? Generell gibt es in jeder Klinik ein ähnliches Angebot: Gruppentherapie, Körpertherapie (Gymnastik, Reittherapie etc.), Kunsttherapie (Malen, Töpfern, Musizieren etc.) und Einzeltherapie.
Brauchst du weitere Unterstützung? Lass uns dich begleiten! Jetzt Erstgespräch vereinbaren.