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Wie der Psychologe Huub Buijssen einst sagte: „Menschen, die mit einem depressiven Angehörigen zusammenleben, tragen selbst ein doppelt so hohes Risiko, ebenfalls eine Depression zu bekommen. Denn Gefühle sind genauso ansteckend wie Grippe und Erkältung.“

Leidet dein Partner also an Depressionen, dann wird sich dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf dein Empfinden auswirken. Was es für Angehörige bedeutet, mit einem depressiven Menschen zusammenzuleben und wie man nicht selber in ein tiefes Loch fällt, erklären wir dir jetzt.

Was bedeutet der Umgang mit Depressionen für Angehörige?

Leidet dein Partner an Depressionen, dann leidest du sicherlich mit darunter. Schließlich ist dein Freund/ deine Freundin nicht mehr die/ der Selbe wie früher und scheint wie ausgewechselt zu sein.

Verzweiflung

Hat dein Partner die Diagnose „Depression“ gestellt bekommen, so wirst du vielleicht für den ersten Moment erleichtert sein, da sein distanziertes Verhalten nun endlich einen Namen hat und du weißt, dass dieses Auswirkung der Krankheit ist. Gleichzeitig wird es aber mit Sicherheit auch Augenblicke der Mutlosigkeit geben, in denen du dich fragst, ob es noch einmal wieder besser wird und dich die Ungewissheit plagt, wann.

Hinzu kommt außerdem, dass die Verzweiflung verstärkt wird, weil die Balance in eurer Beziehung gestört ist. Ist dein Partner depressiv, so wirst du immer mehr geben als du nehmen kannst. Dieses Ungleichgewicht tut nicht nur der Beziehung nicht gut, sondern wird sich auch auf deine Gefühlswelt negativ auswirken.

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Beunruhigung, Unsicherheit

Weißt du noch nicht, dass dein Mann/ deine Frau depressiv ist, dann werden mit Sicherheit Fragen aufkommen wie: Warum reagiert er/ sie so schnell gereizt? Sehe ich es richtig, dass er/ sie in letzter Zeit so oft geistesabwesend ist? Läuft da irgendwas an seinem/ ihren Arbeitsplatz ab, wovon ich nichts weiß? Du fühlst dich beunruhigt und weißt nicht so recht, was du von seinem/ ihren Verhalten halten sollst. So kann es schließlich sein, dass du die Erklärung für sein/ ihr ungewohntes Verhalten bei dir selbst suchst:

Liegt es an mir, dass er/ sie weniger interessiert ist und auch weniger Lust auf Sex hat? Mache ich etwas falsch? Liebt er/ sie mich überhaupt noch? Möglicherweise zweifelst du auch an dir selbst, weil dein Angehöriger oft noch ganz normal mit anderen umgeht, zum Beispiel wenn Gäste zu Besuch sind. Häufig sind Depressive in der Lage, der Außenwelt gegenüber eine Fassade aufrechtzuerhalten und sich weit besser zu verhalten, als sie sich innerlich fühlen.

Das Bild zeigt ein sich gegenüber stehendes Paar.

Schuldgefühle

Sehr häufig werden Angehörige von Schuldgefühlen gequält. Zum Beispiel dann, wenn sie sich dabei ertappen, dass sie die Geduld verlieren und auf den depressiven Partner wütend werden - „Ich bin ungerecht. Er/ sie kann doch nichts dafür, dass er/ sie krank ist.“

Manche Angehörigen glauben auch der Ursprung für die psychische Krankheit zu sein - „Was habe ich falsch gemacht?“. Andere fühlen sich wiederum schuldig, wenn sie spüren, dass sie den anderen nicht mehr lieben. Wieder andere, wenn man etwas ohne den Partner genießt.

Scham

Erkrankt dein Partner an Depressionen, so berührt dies nicht nur seine Identität, sondern auch deine. Vielleicht hast du das Gefühl, weniger stolz auf deinen Partner sein zu können. Womöglich schämst du dich aber auch dann, wenn andere über ihn/ sie sprechen, weil du Angst hast, die anderen könnten denken, dass seine/ ihre Depression auch ein wenig deine Schuld sei.

Die stärksten Schamgefühle wirst du aber wahrscheinlich empfinden, weil dein Partner so schwach und hilflos wirkt oder sich manchmal unpassend verhält, zum Beispiel wenn er/ sie seinen/ ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommt. Vielleicht schämst du dich auch deiner eigenen Gefühle, wenn du dich bei dem Wunsch ertappst, dieser ganzen Situation zu entkommen oder deinen Partner aufzugeben und den Kontakt mit ihm/ ihr abzubrechen.

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Angst, Kummer

Da von Depressionen Gefahr und Bedrohung ausgehen, wirst du wahrscheinlich auch Angst kennen. Die Gefahr einer Depression liegt schließlich in den Symptomen begründet, die nicht nur das Wohlbefinden deines depressiven Partners, sondern auch dein eigenes bedrohen.

Die Symptome selber können Ängste in dir auslösen. Auch die Angst, dass die Krankheit nicht mehr vorübergeht, kann dich plagen. Hast du eine Familie, dann könnten auch Sorgen um die Kinder aufkommen, da sie womöglich Schaden nehmen und später selber eine Depression erleiden könnten. Und dann ist da schließlich noch die ultimative Angst: die Selbsttötung deines Partners.

Wut

Manche Menschen reagieren auf Rückschläge und Frustration mit Kummer, andere mit Wut – die meisten mit einer Mischung beider Empfindungen. Womöglich kommt auch bei dir manchmal Wut auf im Umgang mit deinem depressiven Partner und stellst dir Fragen wie: Warum muss ihr/ ihm das geschehen? Warum ich? Warum wir?

Vielleicht reagierst du deine Wut auch an anderen ab – zum Beispiel an den Hausarzt: Er hat die Depression zu spät erkannt, hat eine rechtzeitige Überweisung versäumt, nicht die richtigen Medikamente verordnet usw. Es ist auch nicht ungewöhnlich, Wut in Bezug auf den depressiven Partner zu empfinden. Früher haben dich vielleicht noch Facetten und Persönlichkeitszüge deines Freundes/ deiner Freundin genervt. Jetzt hast du manchmal den gesamten Menschen satt, da er/ sie sich völlig verwandelt zeigt.

Einsamkeit

Leidet dein Partner an einer Depression, dann spürst du sicherlich den immer größer werdenden Abstand zwischen euch beiden. Du vermisst den engen Kontakt, den ihr früher hattet und fühlst dich manchmal einsam – erst recht, wenn Menschen in deiner Umgebung sagen, du sähest es zu düster und übertrieben. „Ich merke ihm nichts an.“

Darüber hinaus können auch menschliche Kontakte zu Freunden und Verwandten seltener werden. Dauert die Depression sehr lange, können sie sogar ganz einschlafen. Möglich ist, dass jetzt weniger Besuch kommt und dein Partner gemieden wird, da er keine so angenehme Gesellschaft mehr ist.

Positive Gefühle

Ist dein Freund/ deine Freundin depressiv, dann wird das meistens überwiegend negative Empfindungen mit sich bringen. Manchmal kann die Erkrankung aber auch positive Gefühle wecken – zum Beispiel dann, wenn du durch die Depression auch mal die verletzliche Seite deines Partners siehst und er/ sie dich spüren lässt, dass er/ sie dich wirklich braucht.

Positive Gefühle kannst du auch erleben, wenn du notgedrungen Aufgaben oder Verantwortlichkeiten von deinem Partner übernehmen musst und du dabei bei dir selber Fähigkeiten entdeckst, die du noch nicht kanntest. Vielleicht entdeckst du jetzt plötzlich eine fürsorgliche Seite an dir, die dir vorher fremd war.

Sich in der Partnerschaft nicht selbst verlieren - Tipps, um durchzuhalten

Um sich nicht selber in der Beziehung mit einem depressiven Partner zu verlieren, zeigen wir dir jetzt Tipps auf, um diese schwierige Episode durchzustehen.

1) Sorge zuerst für dich selbst

Für deinen kranken Partner wird es grundsätzlich vorteilhaft sein, wenn es dir, dem gesunden, gut geht. Wenn du deine Beziehung stabilisieren möchtest, dann sorge für dich und stell deine Bedürfnisse nicht hinten an. Geh also Hobbys nach, triff deine Freunde und vernachlässige deine sozialen Kontakte nicht.

Du hilfst deinem Freund/ deiner Freundin nicht, wenn du dich selbst vernachlässigst. Um die Depressionsphase deines Partners durchzustehen, brauchst du von Zeit zu Zeit energetische Aufladung. Gönne dir also die schönen Dinge, die dir Freude machen. Nur dann bist du in der Lage, deinen Partner wirksam zu unterstützen.

2) Sei nicht zu kritisch und überengagiert

Zu starkes Engagement für den depressiven Partner oder zu große Nähe zu ihm, wirken sich weder positiv auf ihn noch auf dich aus. Lass deinen Mann/ deine Frau spüren, dass du ihn/ sie liebst aber halte auch Abstand. Mache dir bewusst, dass es dir größeren Stress verursacht, dem anderen nahe zu sein und das dies auch das Risiko, selber an einer Depression zu erkranken, erhöht.

3) Akzeptiere deine Gefühle und kommuniziere sie

Deine Gefühle sind deine Gefühle. Du hast ein Recht auf sie. Sie sind nicht gut oder schlecht. Wenn du dich also manchmal überfordert fühlst oder auch mal richtig wütend und verärgert bist, dann ist das ganz normal und völlig in Ordnung. In jeder Beziehung gibt es einmal solche Emotionen. Akzeptiere sie, aber sorge auch dafür, dass du darüber mit deinem Partner reden kannst.

4) Vergib dir deine Fehler

Wenn dein Partner unter Depressionen leidet, dann wirst du ihm/ ihr gegenüber unweigerlich hin und wieder aus der Haut fahren, herzlos und missgelaunt sein, die Geduld verlieren und egoistisch und neidisch auf andere sein, die es besser haben.

Versuche, dies durch Selbstvorwürfe nicht noch schlimmer zu machen und dein Leben nicht zusätzlich zu erschweren. Du bist auch nur ein Mensch aus Fleisch und Blut, der wie jeder andere Fehler macht. Verzeih dir daher immer wieder und wieder.

5) Du als Angehöriger kannst nichts für die Depression

Führe dir bitte immer wieder vor Augen, dass du nichts für die Krankheit deines Freundes/ deiner Freundin kannst. Dein Geliebter/ deine Geliebte ist nicht krank, weil du etwas falsch gemacht hast. Du oder dein Verhalten ist nicht die Ursache für die tiefe Schwermut.

Es ist seine/ ihre Aufgabe, sich mit dieser Krankheit auseinanderzusetzen und alles zu tun, damit er/ sie wieder gesund wird. Du kannst mit ihm/ ihr, aber nicht für ihn/ sie diese Aufgabe bewältigen. Du kannst mit ihm/ ihr die schwierige Zeit durchleben, aber Du kannst nicht an seiner/ ihrer Stelle Therapien machen und Medikamente nehmen. Das muss er/ sie selbst tun.

6) Lebe so weit wie möglich in der Gegenwart

Verschwende deine mentale Energie nicht damit, zu grübeln, was möglicherweise in der Zukunft geschehen könnte und errege dich nicht über Dinge aus der Vergangenheit,die bereits geschehen sind. Es wird dich nicht weiter bringen – was hinter dir liegt, kannst du nicht mehr beeinflussen oder zurückdrehen.

Es gibt zudem nichts was mehr Energie erfordert und Stress schafft, als sich über alles zu sorgen, was geschehen kann und erst recht, was alles misslingen kann. Lebe daher so weit wie möglich in der Gegenwart und versuche, dich so wenig wie möglich über das Morgen zu sorgen.

7) Konzentriere dich auf Probleme, die du lösen kannst

Anstatt sich gegen Dinge aufzulehnen, die nicht mehr zu ändern sind, solltest du deine Energie lieber dafür verwenden, Probleme zu lösen, die veränderbar sind. Nimm dir also hin und wieder Zeit, bei Problemen zu verweilen, mit denen du aktuell konfrontiert bist und stell dir die Frage: „An welchen Problemen kann ich etwas ändern – mit welchen muss ich mich abfinden?

Schreibe dann die Probleme auf, die dich belasten und stell dir dann bei jedem die Frage: „Ist es lösbar oder nicht?“ Wähle dann eines der lösbaren Probleme, auf das du dich jetzt und in der nächsten Zukunft konzentrieren willst. Beschränke dich dabei bewusst auf dieses eine Problem, denn dann hast du eine größere Chance auf Erfolg.

8) Ist vielleicht eine Trennung der Ausweg? Du darfst die Beziehung in Frage stellen

Manchmal wird die Depression zu einer Belastung für die Partnerschaft selbst. Die Depression des Geliebten/ der Geliebten kann schließlich zu einer völligen Entfremdung führen, die ein Scheitern der Beziehung zur Folge hat.

Es kann aber auch sein, dass du selber irgendwann an deine eigenen psychischen Grenzen stößt und die Depression deines Partners so stark wird, dass sie auch deine Gesundheit gefährdet. Dann sieht man oftmals keinen anderen Ausweg mehr als eine Scheidung oder Trennung. Denkst du auch über eine Trennung nach? Dann verurteile dich nicht dafür, sondern suche ein offenes und ehrliches Gespräch mit deinem Partner.

Wenn dein Partner therapeutische Hilfe annehmen möchte oder du im Umgang mit Depressionen in deiner Partnerschaft Unterstützung brauchst, dann vereinbare noch heute ein Erstgespräch mit einem unserer hochqualifizierten Therapeuten.

Brauchst du weitere Unterstützung? Lass uns dich begleiten! Jetzt Erstgespräch vereinbaren.

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