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Du lebst in einer Patchworkfamilie doch es läuft nicht so, wie du es dir vorstellst? Patchworkfamilien, beziehungsweise Stieffamilien, gibt es in vielen verschiedenen Zusammenstellungen. Doch besonders wenn beide Partner Kinder mit in die neue Familie bringen, sind Konflikte vorprogrammiert. Nicht jede Patchworkfamilie funktioniert gleich auf Anhieb und manchmal müssen viel Zeit und Mühe investiert werden, damit Streitereien nicht Überhand nehmen und das Familienleben nicht von Schwierigkeiten dominiert wird. In diesem Beitrag stellen wir dir verschiedene Probleme vor und wie du mit ihnen umgehen kannst. Außerdem wollen wir dir die Methode der Familienkonferenz präsentieren, in der die aktuellen Probleme besprochen und so Lösungen für die ganze Familie erarbeitet werden können.

Definition der Patchworkfamilie 

Eine Patchworkfamilie ist eine Familie, bei der entweder einer oder beide Partner Kinder aus einer früheren Beziehung mit in die Familie bringen. Ein anderes Wort für die Patchworkfamilie ist die Stieffamilie. Wenn du mehr über die Definitionen rund um die Patchworkfamilie erfahren möchtest, dann schaue gern in unserem Beitrag Was bedeutet eigentlich Patchworkfamilie? nach. 

Was kann ich tun, wenn die Patchworkfamilie nicht funktioniert?

1) Wie löse ich Probleme mit den Stiefkindern?

Wenn du neue Stiefkinder dazu bekommst, kann schon das erste Zusammentreffen zu Problemen führen. Damit du optimal vorbereitet bist, haben dir wir einige Tipps zusammengestellt, die dir auch den zukünftigen Kontakt erleichtern. 

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Probleme beim Kennenlernen - Sei immer ehrlich den Kindern gegenüber!

Es ist immer schwer für Kinder einen neuen Erwachsenen in ihrem Leben zu akzeptieren und diesen als Respektsperson zu sehen. Es ist wichtig, dass die Kinder verstehen, dass du dich nicht als Ersatzelternteil in die Familie drängen möchtest. Der dänische Familienpsychologe Jesper Juul hat dafür den Begriff „Bonuseltern“ erfunden. Du musst dich selbst als Bonusmutter oder Bonusvater sehen, den die Kinder zusätzlich erhalten. Oft entstehen Probleme mit den Stiefkindern schon direkt beim Kennenlernen. Die Wahl des richtigen Zeitpunktes ist dafür entscheidend, da die Kinder zunächst die Trennung der Eltern verarbeiten müssen. In der Regel dauert dies etwa 3 bis 4 Jahre, doch natürlich ist jedes Kind anders und braucht eine individuelle Zeit zur Verarbeitung. Allgemein lässt sich jedoch sagen, je schwieriger die Trennung der Eltern verlaufen ist, desto traumatisierter ist das Kind und benötigt dementsprechend auch mehr Zeit. 

Wenn du nun dein neues Stiefkind kennenlernst, ist es wichtig aufrichtig, ehrlich und vor allem authentisch zu sein. Kinder merken sofort, wenn jemand nicht ehrlich ist und sich mit falscher Freundlichkeit einzuschmeicheln versucht. Du solltest mit Kindern nicht viel anders umgehen als mit Erwachsenen, die du als Freunde gewinnen möchtest.  

Jedes Kind hat einen individuellen Charakter – einige Kinder sind offen und schließen dich sofort in ihr Herz, andere hingegen brauchen mehr Zeit. Jüngere Kinder akzeptieren einen neuen Erwachsenen oftmals leichter als ältere Kinder. Gib dem Kind diese Zeit und erzwinge keine Freundschaft. Natürlich solltest du selbst auch auf dich und dein persönliches Tempo achten, denn ein Kennenlernen ist nicht nur für das Kind, sondern selbstverständlich auch für dich selbst eine Herausforderung.  

Erzähle einfach von persönlichen Erlebnissen oder auch von Gefühlen – beispielsweise, dass du nervös bist – um das Gespräch auf eine persönliche Ebene zu bringen und so eine Bindung herzustellen. Du kannst deine Stiefkinder auch gut bei einem Spaziergang kennenlernen, da sich lockere Gespräche entwickeln, wenn man noch etwas nebenher macht. 

Mädchen mit Teddybär im Arm, schwarz-weiß-Fotografie

Probleme bei der Erziehung von Stiefkindern - Sprich Schwierigkeiten offen an!

Je enger der Kontakt ist, desto häufiger entstehen Konflikte. Das ist völlig normal. Diese Konflikte dürfen jedoch nicht eskalieren und ständig auftreten. Es ist wichtig herauszufinden, wie du am besten mit Problemen und Schwierigkeiten umgehst. Es ist empfehlenswert, immer offen anzusprechen, was genau dich stört. Dadurch kann es zwar zu kurzzeitigen Disharmonien kommen, doch nur so können Probleme langfristig beigelegt werden. Die Situation immer nur auszuhalten und nichts zu sagen, führt bei dir zu Unzufriedenheit und das Konfliktpotenzial ist noch höher als sowieso schon. Du solltest auch deinen Partner in die Gespräche mit einbeziehen und ihm erzählen, was genau dich stört. 

Du solltest immer die Grenzen des Kindes beachten, wenn du es kritisierst. Bedenke, dass du nicht die leibliche Mutter oder der leibliche Vater bist und Kritik stärker aufgefasst wird, wenn sie von dir kommt. Sieh dich selbst nicht in der Rolle des Erziehers, der das gesamte Verhalten des Kindes ändern muss, aber lass dir auch nicht alles gefallen – das merken Kinder. Weise einfach freundlich, vielleicht sogar mehrmals, auf das Fehlverhalten hin.  

Bei Problemen zwischen dem Kind und dem leiblichen Elternteil solltest du die Rolle des Vermittlers einnehmen, um dir so Respekt zu verschaffen und keine Partei zu ergreifen. 

Beispiel: Dein Partner oder deine Partnerin und dein Stiefkind streiten sich über eine schlechte Note in der Schule. Ergreife nicht sofort Partei für deine/n Partner/in, sondern frage beide, wie sich dieser Konflikt in Zukunft vermeiden lässt. Du kannst auch anbieten, gemeinsam mit deinem Stiefkind zu üben, so verbringt ihr gleich mehr Zeit gemeinsam. Du könntest beispielsweise fragen: „Was hältst du davon, wenn wir uns morgen zusammensetzen und uns die Aufgaben noch einmal gemeinsam ansehen?“ Dein Stiefkind hat dann die Möglichkeit „Nein“ zu sagen und dieses Nein solltest du auch akzeptieren.

Wenn die Schwierigkeiten besonders schwerwiegend sind, ist es ratsam einen Spezialisten aufzusuchen und in einer Familientherapie Hilfe zu suchen. Eine Familientherapie zu machen ist ein Ausweg, bevor die gesamte Patchworkfamilie zerbricht. 

2) Probleme mit den Stiefgeschwistern - Sorge für gemeinsame Erlebnisse!

Wenn beide Partner eigene Kinder mit in die neue Familie bringen, können mehrere Probleme auftreten. Früher oder später wird es zu Streit kommen, aber auch biologische Geschwister streiten sich. Du kannst jedoch größeren Streitigkeiten vorbeugen, indem einige Aspekte von vornherein beachtet werden: 

  • Versuche nicht, jedes Kind gleichbehandeln zu wollen. Kommuniziere offen, dass es Regeln gibt, die nur für einige Kinder gelten, nicht aber für andere. Diese Offenheit beugt auch Eifersucht vor. 
  • Eifersucht gibt es nicht nur unter den Geschwistern, Kinder können auch eifersüchtig auf den neuen Partner der Mutter oder des Vaters sein. Achte darauf, dass jedes Kind genügend Aufmerksamkeit bekommt und dass alte Rituale, wie beispielsweise die Gute-Nacht-Geschichte beibehalten werden. 
  • Schaffe gemeinsame Erlebnisse durch Ausflüge. So kommen sich die Stiefgeschwister näher und es entstehen lockere Gespräche. 
  • Erzwinge kein harmonisches Miteinander, sondern lasse allen genügend Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Es ist sehr selten, dass sich die Kinder auf Anhieb gut verstehen, da Unsicherheiten und Ängste bestehen. Rege Gespräche zwischen den Kindern an, indem du beispielsweise die Gemeinsamkeiten hervorhebst. 

Es ist immer schwer, sich an neue Familienmitglieder zu gewöhnen, vor allem, wenn geplant ist, dass alle unter einem Dach leben. Für diesen Schritt sollte allerdings einige Zeit seit dem ersten Kennenlernen vergangen sein, sodass sich alle an die neue Situation gewöhnt haben. Sprich das Vorhaben an und überrumple die Kinder nicht mit der Idee eines gemeinsamen Zuhauses. So bekommt jedes der Kinder das Gefühl, an der Entscheidung beteiligt zu sein. 

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3) Problemen mit erwachsenen Kindern - Dränge deinen Partner zu keiner Entscheidung!

Junge Kinder, vor allem im Alter von 0-3 haben die wenigsten Probleme sich an die neue Patchworkfamilie zu gewöhnen, da sie die Situation noch nicht genau begreifen. Je älter die Kinder sind, desto problematischer kann es werden. Doch auch Kinder, die bereits ausgezogen sind, machen es einem neuen Partner nicht immer leicht. Sie könnten versuchen, der Mutter oder dem Vater einzureden, du seist kein guter Partner. Auch bei erwachsenen Kindern kann die Scheidung der Eltern noch immer schmerzhaft sein, auch wenn du nicht mehr die Rolle eines erziehenden Elternteils einnimmst.

Nimm dir bei erwachsenen Kindern genau wie bei jüngeren Kindern Zeit für das Kennenlernen und kommuniziere offen, was dich bedrückt und stört. Auch hier solltest du mit deinem Partner darüber reden – du darfst deinen Partner jedoch nicht dazu drängen, sich zwischen dir und den Kindern zu entscheiden. Kinder stehen bei Eltern immer an der ersten Stelle und das musst du akzeptieren. Du brauchst zu den erwachsenen Kindern deines Partners kein freundschaftliches Verhältnis führen, falls eure Persönlichkeiten absolut miteinander kollidieren, jedoch solltet ihr lernen, miteinander zurechtzukommen. 

Familienkonferenz als Lösung von Konflikten zwischen Eltern und Kindern 

Um Konflikten vorzubeugen, solltest du vorschlagen, dass ihr anfangs zweimal im Monat eine Familienkonferenz durchführt. Jeder ist mal für die Organisation und die Moderation verantwortlich (davon sind natürlich sehr junge Kinder ausgenommen oder sie nehmen die Hilfe eines Erwachsenen in Anspruch). Während der Familienkonferenz sollte jeder erzählen, was ihn in letzter Zeit bedrückt hat oder was besser gemacht werden könnte. Wenn alle geäußert haben, wie sie zu der aktuellen Familiensituation stehen, kannst du besser einschätzen, wie es euch als gesamte Familie geht. Eine Familienkonferenz kann bisher unentdeckte Konflikte zutage fördern und stärkt die Bindung untereinander. Jede Familienkonferenz sollte gewisse Regeln haben und alle Mitglieder des Haushaltes sollten an den Konferenzen teilnehmen. 

Wenn trotz allem noch unlösbare Konflikte bestehen, solltest du überlegen, gemeinsam mit deiner Familie zu einer Familientherapie zu gehen. Beim Beziehungszentrum findest du Therapeuten, die euch helfen, eure Schwierigkeiten zu überwinden und zu einer harmonischen Familie zu werden.

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Kundenbewertungen

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