Die bipolare Störung wirkt sich auf sämtliche Lebensbereiche aus. Nicht nur eure Partnerschaft ist betroffen: Auch eure Finanzen, Familie und Freunde sowie die Arbeitsumgebung des betroffenen Partners werden in Mitleidenschaft gezogen. Es ist ein Kampf gegen den gemeinsamen Feind bipolare Störung: Du kannst deinem Partner helfen, indem du Stabilität und Normalität in euren Alltag bringst.
Inhalt
- 1. Erkennt die Diagnose 'bipolare Störung' an!
- 2. Sammelt gemeinsam Informationen darüber, was bipolare Störungen eigentlich sind
- 3. Nehmt professionelle Hilfe für Angehörige und Betroffene von bipolaren Störungen in Anspruch
- 3.1. Findet gemeinsam die passende Behandlung oder Therapie für bipolare Störungen
- 3.2. Unterstütze deinen Partner bei der Einnahme der Medikamente für bipolare Störungen und hilf bei der Dokumentation der Wirkungen
- 3.3. Besonders der Umgang mit einer Manie ist für Angehörige schwer: Selbsthilfegruppen für bipolar Betroffene und Therapie helfen auch dem nicht-erkrankten Partner
- 4. Erkenne Symptome einer beginnenden manischen Phase oder Depression frühzeitig und mache deinen Partner darauf aufmerksam
Erkennt die Diagnose 'bipolare Störung' an!
Die Diagnose einer psychischen Krankheit ist im ersten Moment ein Schock. Es ist eine Diagnose, die euer ganzes Leben auf den Kopf stellen kann und wird.
Macht euch bewusst, dass die bipolare Störung durch biochemische Unausgewogenheit des Gehirns verursacht wird. Dies kann mit Medikamenten behandelt, bisher jedoch nicht geheilt werden. Das bedeutet dementsprechend auch, dass Symptome und Verhaltensweisen nicht durch Disziplin und positivem Denken unterdrückt werden. Dein Partner benötigt jetzt mehr Halt und Sicherheit denn je!
Sammelt gemeinsam Informationen darüber, was bipolare Störungen eigentlich sind
Sammle so viele Informationen über Symptome, Anzeichen, Behandlungsmethoden und Medikation wie möglich. Beachte aber, dass jeder Betroffene die Bipolarität individuell und in unterschiedlichen Ausmaßen wahrnimmt. Lasse deinen Partner deshalb ausführlich erklären, welche Symptome und Gefühle er mit der Krankheit durchlebt.
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Nehmt professionelle Hilfe für Angehörige und Betroffene von bipolaren Störungen in Anspruch
Hilfe anzunehmen ist nie ein Zeichen von Schwäche. Prüft eure eigenen verzerrten Vorstellungen über die Versorgung psychisch kranker. Häufig sind diese geprägt von Horrorgeschichten aus geschlossenen Psychiatrien und Vorurteilen. Verteilt die Last der bipolaren Störung auf mehrere Schultern und lasst euch von erfahrenen Therapeuten beraten.
Findet gemeinsam die passende Behandlung oder Therapie für bipolare Störungen
Zeige dem betroffenen Partner, dass du ihn unterstützt und für ihn da bist. Legt vor dem ersten Termin gemeinsam Listen mit vorhandenen Symptomen, Fragen oder Problemen an. Begleite deinen Partner zu den ersten Sitzungen und lasse dir die Behandlung ebenfalls verständlich und ausführlich erklären. Es ist wichtig, dass du deinen Partner nicht bevormundest und Freiräume bei der Auswahl der passenden Behandlung lässt. Besprecht auch mögliche Patientenverfügungen und Maßnahmen für den Ernstfall vorab, um auf die Unberechenbarkeit der Störung vorbereitet zu sein.
Unterstütze deinen Partner bei der Einnahme der Medikamente für bipolare Störungen und hilf bei der Dokumentation der Wirkungen
Legt gemeinsam einen Einnahmeplan an, der beispielsweise am Kühlschrank hängend an die Medikamenteneinnahme erinnert. Bereitet die wöchentlichen Tabletten jedes Wochenende gemeinsam vor und verbindet die Einnahme mit regelmäßigen Tätigkeiten wie Zähneputzen, um die Einnahme zur Routine zu machen.
Informiert euch über mögliche Nebenwirkungen und dokumentiert Stimmung und Verhalten in einem Tagebuch. Besonders zu Beginn muss die Medikation häufiger angepasst und eingestellt werden und detaillierte Aufzeichnungen können dem Therapeuten helfen, Handlungsbedarf frühzeitig zu erkennen.
Falls der bipolare Partner sich plötzlich weigern sollte, weiterhin Medikamente zu nehmen, musst du, als unterstützender und verständnisvoller Partner, erklären, dass die Medikation nur bei langfristiger Anwendung funktioniert und die bipolare Störung sich bei spontanem Absetzen der Medikation rapide verschlimmern kann.
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Besonders der Umgang mit einer Manie ist für Angehörige schwer: Selbsthilfegruppen für bipolar Betroffene und Therapie helfen auch dem nicht-erkrankten Partner
Auch wenn du für deinen Partner da sein möchtest, darfst du dich selbst nicht vernachlässigen oder gar vergessen: Kenn deine Grenzen und beziehe Angehörige und enge Freunde in die Pflege des bipolaren Partners oder in Hilfe bei alltäglichen Aufgaben mit ein. Kommuniziere deine Gefühle regelmäßig mit deinem Partner oder schreibe, wenn ein persönlicher Umgang zeitweise nicht möglich ist, einen Brief. Versichere dabei aber auch, dass dir das Wohlbefinden des Betroffenen trotzdem wichtig ist.
Versuche, dir regelmäßig Auszeiten mit angenehmen Unternehmungen zu geben. Ziehe auch Selbsthilfegruppen oder eine Therapie für dich selbst in Erwägung: Hier kannst du dich über Erfahrungen austauschen, Zuspruch gewinnen und die gesamte belastende Situation professionell verarbeiten.
Erkenne Symptome einer beginnenden manischen Phase oder Depression frühzeitig und mache deinen Partner darauf aufmerksam
Sei aufmerksam und versuche beginnende Episoden frühzeitig zu erkennen. Sprecht am besten im Vorfeld sinnvolle Maßnahmen ab, um manische oder depressive Phasen frühzeitig zu entschärfen. Erscheint dir der Betroffene besonders hektisch, aufgedreht oder gestresst kann beispielsweise die Reduktion von äußeren Reizen helfen: Schaltet den Fernseher ab, vermeidet große Menschenansammlungen und hört stattdessen ein wenig ruhige Musik in vertrautem Umfeld.
Sollte dir das Verhalten deines Partners auffällig erscheinen, kannst du deine Wahrnehmungen sachlich ansprechen und dich nach dessen Befinden erkundigen. Versucht Zuhause eine routinierte und allgemein entspannende Atmosphäre zu schaffen.
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