Wie bei jeder anderen Krankheit auch kann eine bipolare Störung erst wirklich behandelt werden, wenn die richtige Diagnose gestellt wurde. Wir erklären dir warum die Diagnose der bipolaren Störung so schwierig ist und wie die Krankheit von anderen abzugrenzen ist.
Inhalt
Eine bipolare Störung feststellen - Herausforderungen bei der Diagnose
Die bipolare Störung zu diagnostizieren ist nicht einfach. Das liegt daran, dass die Krankheit oft mit depressiven Phasen beginnt und daher häufig fälschlicherweise eine unipolare Depression diagnostiziert wird. (Hypo)manische Phasen werden dabei selten wahrgenommen und einfach ignoriert.
Aus diesem Grund ist eine intensive Befragung der Betroffenen notwendig für die Diagnose der bipolaren Störung. Ärzte und Therapeuten nutzen dafür bestimmte klinische Fragebögen. Zusätzlich werden auch häufig Angehörige befragt, da diese die Stimmungslage der Betroffenen oft besser wahrnehmen und wiedergeben können.
Außerdem ist einen Familienanamnese sinnvoll, da die Veranlagung für eine bipolare Störung auch vererbbar sein kann.
Die bipolare Störung früh festzustellen ist für den positiven Verlauf der Krankheit sehr wichtig. Grundsätzlich schlägt die Behandlung nämlich besser an, wenn es vor Beginn der Therapie möglichst wenige Krankheitsphasen gab.
Klassifizierung der bipolaren Störung - ICD 10
Das ICD-10 ist ein Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation, in dem jeder Krankheit ein Buchstaben-Zahlen Code mit bestimmten Kriterien zugeordnet wird. Nach dem ICD-10-Code müssen für die Diagnose einer bipolaren Störung mindestens zwei voneinander abgrenzbare Episoden (eine manische und eine depressive) vorliegen.
Die bipolare Störung gehört zur großen Gruppe der psychotischen Krankheiten und fällt dabei unter die Kategorie der affektiven Störungen.
Die Unterscheidung bei manischen Phasen hängt vom Vorliegen oder Fehlen von psychotischen Symptomen ab. Während depressive Phasen hauptsächliche in drei unterschiedliche Schweregrade (leicht, mittel, schwer) und psychotische Symptome eingegliedert werden.
Die Klassifizierung für die bipolare Störung laut ICD-10 lautet wie folgt:
- Bipolare affektive Störung, gegenwärtig hypomanische Episode
- Bipolare affektive Störung, gegenwärtig manische Episode ohne psychotische Symptome
- Bipolare affektive Störung, gegenwärtig manische Episode mit psychotischen Symptomen
- Bipolare affektive Störung, gegenwärtig leichte oder mittelgradige depressive Episode
- Bipolare affektive Störung, gegenwärtig schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
- Bipolare affektive Störung, gegenwärtig schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
- Bipolare affektive Störung, gegenwärtig gemischte Episode
- Bipolare affektive Störung, gegenwärtig remittier
- Sonstige bipolare affektive Störungen
- Bipolar-II-Störung
- Rezidivierende manische Episode o.n.A.
- Bipolare affektive Störung, nicht näher bezeichnet
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Klassifizierung der bipolaren Störung - DSM 5
Ein weiteres Klassifikationssystem, welches besonders oft für psychische Erkrankungen genutzt wird, ist DSM-5. Dieses wird vor allem in den USA für die Diagnose von bipolaren Störungen genutzt.
Wie auch beim ICD-10 wird zwischen unterschiedlichen Typen der bipolaren Störung differenziert:
- Bipolar 1 nach DSM: starke depressive und starke manische Phasen
- Bipolar 2 nach DSM: starke depressive Phasen mit schwachen manischen Phasen, die maximal ein hypomanisches Level erreichen
- Rapid Cycling nach DSM 5: manische und depressive Phasen im schnellen Wechsel
Abgrenzung zu anderen Krankheiten
Die Diagnose der bipolaren Störung ist nicht immer zu 100% eindeutig, da andere Krankheiten ähnliche Symptome aufweisen. Für die richtige Behandlung ist eine Abgrenzung zu anderen Krankheiten allerdings notwendig.
Schizoaffektive Störungen
Die typischen Symptome der Schizophrenie und der bipolaren Störung überlappen oft miteinander. Vor allem wenn während einer manischen Phase zusätzlich psychotische Symptome wie Halluzinationen und Realitätsverlust auftreten, wird die bipolare Störung oft als Schizophrenie eingestuft.
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Zyklothymia
Bei der Zyklothymia handelt es sich um länger anhaltende Stimmungsschwankungen. Die Krankheit fällt wie auch die bipolare Störung unter die Kategorie der affektiven Störungen. Betroffene leiden an leichten depressiven und manischen Phasen. Die Krankheit ist also schwächer als die bipolare Störung, allerdings sind diese Stimmungsschwankungen stärker als normale Alltagsgefühle.
Komorbidität
Bipolare Menschen leiden oft an anderen psychischen Krankheiten, die mit der bipolaren Störung zusammenhängen. Man spricht dabei von Komorbiditäten. Typisch sind vor allem Angst- und Suchterkrankungen, sowie Persönlichkeitsstörungen und ADHS. Für die Therapie und Behandlung ist die Diagnose solcher möglichen Komorbiditäten sehr wichtig.
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